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Konstruktive Partizipation

Start: 30 Okt Ende

0 Tage noch (endet 31 Dez)

Jetzt zur Diskussion und die eigene Meinung einbringen

Beschreibung

Autor des Entwurfs: Dr.-Ing. habil. Wolfgang Schallehn

Bitte beachten, dass der Inhalt dieses Diskurses primär die Methodik solcher Diskurse ist. Die TeilnehmerInnen sollten also bitte insbesondere die Eignung dieser Methodik für alle ihre eigenen Inhalte im Auge haben und bewerten.

Blau eingefärbt sind die eigentlichen Kernaussagen, die zu Bewertung und Diskussion stehen.  Normal schwarz sind ergänzende Texte, die mit Rücksicht auf die "schnellen Leser" in einer späteren Vollversion zunächst verborgen sein sollten und erst bei Bedarf bzw. Interesse aufgeklappt werden.

In jedem Falle sollte für jeden Absatz mit like oder dislike die Kenntnisnahme bestätigt - und ein „Gewicht“ gegeben werden.

Status: Geschlossen
Sichtbarkeit: Öffentlich

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Konstruktive Partizipation (Kurzfassung)

Kurzfassung in  Kernaussagen mit Begleittexten zu den zentralen Begriffen

Konstruktive Partizipation ist ein Ansatz zur methodischen Realisierung von partizipativer Demokratie.

P1

Deshalb wird einleitend die grundlegende Bedeutung einer partizipativen Demokratie erörtert. Alles weitere ist der konstruktiven Partizipation gewidmet. Die konstruktive Partizipation wird dabei als unentbehrlicher(!) Kernprozess der partizipativen Demokratie gesehen. Wobei die konstruktive Partizipation allerdings nur ein Instrumentarium ist, also eher ein Kettenglied oder vielleicht ein Getriebe innerhalb der partizipativen Demokratie ist. Der Zweck dieses wie jedes Instrumentariums ist, den Benutzern ein generell effektiveres Lösen ihrer Probleme zu ermöglichen. Natürlich ist der Erfolg um so größer, je besser die Benutzer das Instrumentarium beherrschen. Das unterstützt die konstruktive Partizipation, indem sie nur relativ einfache, leicht erlernbare Fertigkeiten erfordert.

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P2

„Partizipative Demokratie“ ist ein vielversprechender, jedoch noch nicht praktikabler Ansatz für eine demokratische Zukunft.
 

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P3

In Wikipedia findet man eine Reihe sehr unterschiedlicher Definitionen von Partizipativer Demokratie.
Die grundlegende Gemeinsamkeit liegt im Zusammenspiel zweier Wirkprinzipien: 

  1. Die aktiven Teilnehmer bringen die „Weisheit der Vielen“ in die gesellschaftlichen Entscheidungen ein und tragen damit zu einer hohen Qualität und Akzeptanz dieser Entscheidungen bei.
     
  2. Die aktiven Teilnehmer werden zu Beteiligten an gesellschaftlichen Problemlösungsprozessen.
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P4

Beide Wirkprinzipien haben sehr weit reichende positive Konsequenzen. Alle vorhandenen Konzepte einer partizipativen Demokratie sind jedoch zunächst auf Wünsche und Ziele beschränkt. Die Komplexität und Widersprüchlichkeit der realen Gesellschaft wird weitgehend ausgeblendet – von den Hürden auf dem Weg der Realisierung ganz zu schweigen. Insbesondere fehlen diesen Konzepten noch handhabbare Strukturen für die Inhalte der Probleme wie auch für die Methoden zu deren Lösung.

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„Konstruktive Partizipation“ ist ein Konzept, welches die Partizipative Demokratie mit den für reales Funktionieren benötigten Grundstrukturen ausstattet.

P5

Die Konstruktive Partizipation (kurz „KoPa“) beruht auf einer Selbstverständlichkeit der Ingenieurwissenschaften: jedes Einzelteil muss mit allen Eigenschaften „durchkonstruiert“ werden, damit aus diesen Einzelteilen ein funktionierendes Ganzes entstehen kann. Zwar scheinen die Formen und Materialien bei politischen „Konstruktionen“ nicht so genau definierbar und messbar wie bei technischen Konstruktionen. Ebenso sicher scheint jedoch, dass eine für politische Konstruktionen geeignete Genauigkeit gefunden werden kann. Erst so wird es möglich sein, die zunehmende Komplexität politischer Konstruktionen ganzheitlich zu bewältigen.

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P6

Ein solcher Ansatz scheint dringend nötig, weil das Vertrauen in direkte JA/NEIN-Volksentscheidungen durch Brexit u.a. massiv beschädigt wurde. Darüber hinaus ist „konstruktive Partizipation“ ausdrücklich als Alternative gemeint gegenüber allen destruktiven „Partizipationen“, die sich auf räsonieren, rebellieren, meckern, aufweichen, bremsen, zerstören oder ähnliches beschränken.

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P7

„Qualifizierter Konsens“ ist die bisher von mir(WS) verwendete Arbeitsbezeichnung für eine Implementation der konstruktiven Partizipation.
Wie aus dem nachfolgenden ersichtlich, ist die konstruktive Partizipation eine Methodik, die fast vollständig aus bekannten Funktionalitäten besteht. Und trotzdem oder vielleicht sogar deshalb tun sich Einsteiger meist sehr schwer, die neue Rolle dieser Funktionalitäten im Gesamtkonzept zu erkennen. Nach den ersten desillusionierenden Versuchen schien mir der einzige Weg, den qualifizierten Konsens(„qKonsens“, „qK“) wenigstens als funktionsfähigen Prototyp propagieren zu können. Allerdings haben alle meine bisherigen Anläufe mangels eigener Ressourcen noch kein für die allgemeine Anwendung geeignetes Niveau erreicht. So bleibt mir altersbedingt nun doch als einzige Möglichkeit, das Konzept als solches zu dokumentieren und auf potente Verwender zu hoffen...

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Konstruktive Partizipation steht auf drei Säulen: Gestalten – Bewerten – Diskutieren.

P8

Diese drei „Säulen“ müssen als grundlegende Verfahrensweisen so gestaltet werden, dass einerseits Fachkompetenz und andererseits die „Weisheit der Vielen“ systematisch zusammengeführt und zusammengefügt werden können.

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„Gestalten“ bedeutet, dass Ergebnisdokumente erzeugt werden, welche unmittelbare praktische Relevanz haben.

P9

„Gestalten“ bedeutet zunächst „Entwerfen“, d.h. einen Entwurf des Ergebnisdokumentes zu erzeugen. Dieser Entwurf sollte günstigenfalls eine hohe Qualität haben, d.h. dem Zielzustand möglichst nahe kommen. Die Verfahrensweise soll aber auch für Problem-Situationen geeignet sein, in denen zunächst nur unfertige Ansatzpunkte zur Diskussion gestellt werden können.

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P10

Denn Gestalten bedeutet auch „Ausformen“, d.h. den Entwurf unter Berücksichtigung möglichst aller in der Diskussion eingebrachten Chancen und Restriktionen zu vervollkommnen.

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P11

Die „Ergebnisdokumente“ können sehr unterschiedlicher Natur sein, z.B. Manifeste, Wahlprogramme, Leitanträge, Projektentwürfe, Geschäftsordnungen u.a.m. Vorrangig anbieten würden sich Positionspapiere von „Bewegungen“ und „Strömungen“ oder zu den ~300 „Themen“ der PDL.
Höchste Stufe konstruktiver Partizipation wäre eine gemeinsame Gestaltung der Regeln des gesellschaftlichen Zusammenlebens. In allen Größenordnungen, d.h. von Satzungen für bestimmte Gültigkeitsbereiche bis zu allgemeingültigen Gesetzen, wäre konstruktive Partizipation im Sinn beider o.g. Wirkprinzipien hilfreich.
Allerdings werden mit zunehmender Größenordnung subtilere „Regeln für die Regeln“ erforderlich...

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„Bewerten“ bedeutet hier, dass jeder Entwurf allen Teilnehmern zur Kritik gestellt wird und zunächst deren Zustimmung oder auch Ablehnung zu allen entscheidungsrelevanten* Details („Kernaussagen“) einzeln(!) zahlenmäßig erfasst wird.

P12

Alle Teilnehmer, ob am Entwurf beteiligt oder nicht, sollen zu jeder Kernaussage eine differenzierte Bewertung abgeben können. Primär ist die Auswahl "zustimmen" oder "ablehnen". Solches "weiß/schwarz" ist jedoch oft zu grob, deshalb können beide Optionen noch mit "voll" oder "bedingt" graduiert werden.

Ein „lesebegleitendes* Bewerten“ ist für die Teilnehmer gewiss etwas gewöhnungsbedürftig, aber mit der vorgesehenen Unterstützung komfortabel zu realisieren.

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P13

Primärer Effekt des Bewertens ist, dass die Teilnehmer allen Kernaussagen ein „Gewicht“ geben. Dieses ausdrücklich gegebene Gewicht soll die dominierenden Aussagen, d.h. die tatsächlich gemeinsamen Interessen der Teilnehmer verdeutlichen.

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P14

Der sekundäre Effekt des differenzierten Bewertens ist ebenso wichtig: Mehrheits- und Minderheitsvoten zu allen Kernaussagen werden klar ausgewiesen. Nach meinen bisherigen Erfahrungen ist sicher(!), dass damit viele Illusionen über die eigenen Positionen aufgelöst und Fehleinschätzungen vermieden werden. Damit wird ein fairer Umgang zwischen Mehrheiten und Minderheiten wesentlich gefördert.

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