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Discuto
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description
Dies ist ein Einstiegs-Diskurs.
Primär soll der Inhalt dieses Entwurfes die Einsicht vermitteln, dass wohlstrukturierte gesellschaftliche Diskurse über alle Politikfelder nötig und möglich sind.
Sekundär soll die Form dieses Entwurfes ein Beispiel geben, wie solche Diskurse gestaltet sein könnten. Wo Erweiterungen der Discuto-Funktionalität wünschenswert erscheinen, wird dies im Text vermerkt.
Einstiegs-Diskurs bedeutet natürlich, dass hier ein Entwurf vorgelegt wird, der keinerlei Anspruch auf Endgültigkeit erhebt. Einige Weiterentwicklungen sind im Text angesprochen. Auch darüber hinausgehende Diskussionen zu Inhalt und Form sind erwünscht!
Übrigens meint "Sapere audete" den Imperativ pluralis, also die Aufforderung an die Gemeinschaft: "Wagt es, euren eigenen Verstand zu gebrauchen!" eben nicht nur als Individuum (wie bei Kant - sorry, Maestro!), sondern als Gemeinschaft ...
Further info
P1
Prolog
Kleinhirn an Großhirn: "Hi, hochfahren! Da kommt was für dich!"
Sapere aude!?!
Hinweis an die schnellen Leser:
Bitte immer nur die fettgedruckte Kernaussage mit Klick auf "Daumen hoch" oder "Daumen runter" bewerten!
Der normalgedruckte Text enthält zunächst lediglich ergänzende Infos zur Kernaussage. Um "schnelles Lesen" zu unterstützen, wird dieser Text im qKonsens verborgen sein und erst nach Klick auf "Umfeld" sichtbar!
Für gründliche Leser:
Zugegeben: um die Kernaussagen übersichtlich zu halten, ist in das Umfeld schon einiges hineingestopft, was selbst wieder Inhalt eines Diskurses sein kann. "Comments" sind freilich auch dazu erwünscht!
Näheres zu dem gelegentlich erwähnten "Qualifizierten Konsens"(qKonsens) ist hier in Discuto unter https://www.discuto.io/consultation/6462 zu finden. Zwar ist dieser Diskurs durch eine Trolldiskussion verunstaltet, aber für interessierte Leser ist noch vieles zu finden...
Für unentschlossene Leser:
Bitte wenigstens den Epilog lesen!
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P2
Mit menschlichem Verstand wurde vieles an der vorgefundenen Umwelt wie auch an der eigenen Population verändert. Die vielen großen Leistungen der Menschheit werden jedoch durch krebsgeschwürartige Auswüchse substanziell entwertet und existenziell gefährdet.
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P3
Diese Auswüchse können durch gemeinwohlorientiertes Handeln zurückgedrängt werden.
„zurückgedrängt“ meint hier nicht nur punktuelles „vermindern“, sondern gleichermaßen die Perspektive auf generelles „ausschalten“.
Eigentlich sollte hier statt "können" besser "müssen" stehen - aber der Begriff "müssen" würde wohl Grundsatzdiskussionen auslösen,die hier nur vom Thema ablenken...
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P4
Gemeinwohlorientiertes Handeln verlangt Kompetenz und Kooperation der Akteure - und geeignete Werkzeuge.
„Kompetenz“ meint hier Fakten- und Methodenwissen und soziale Kompetenz – grob gesagt die Fähigkeit der Individuen, andere Individuen in ihrer Komplexität wahrzunehmen und beiderseitiges Zusammenwirken zu organisieren.
Wer gemeinwohlorientiertes Handeln fördern will, muss Kompetenz, Kooperation und Werkzeuge überprüfen und verbessern. Hier in diesem Diskurs geht es primär um Werkzeuge, die für Kompetenz und Kooperation hilfreich sind. Die damit verbundenen Anforderungen an Kompetenz und Kooperation können hier nur angedeutet werden - sie sind gewiss Gegenstand eigener Diskurse.
Ausgangspunkt dieses Diskurses ist die Beobachtung, dass die Entwicklung eigener geeigneter Werkzeuge von gemeinwohlorientierten Zukunftskräften vernachlässigt wird - und dadurch gravierende Defizite in Kompetenz und Kooperation entstanden sind.
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P5
„Gemeinwohlorientiertes Handeln“ muss Freiräume für individuelles Denken und Handeln bereitstellen.
Die individuellen Freiheiten konkurrieren allerdings untereinander und sind oft in wesentlichen Punkten unverträglich. „Jedem gehört alles“ widerlegt sich selbst!
Diese Kernaussage scheint für die "Werkzeuge" ein Nebenaspekt zu sein. Im Zeitalter der Digitalisierung ist es jedoch "lebenswichtig", dass der Mensch bereits durch die Gestaltung der Werkzeuge zu deren Benutzer, und nicht etwa zu deren Sklaven wird.
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P6
Die Zivilisation braucht subtile Grenzsetzungen, um für die große Vielfalt unterschiedlicher Individuen ein menschenwürdiges Zusammenleben zu gewährleisten.
Die Frage nach dem Verhältnis zwischen individuellen und gemeinsamen Interessen wird gewiss sehr unterschiedlich beantwortet. Die individuellen Freiheiten werden naturgemäß(!) gerade von denjenigen priorisiert, die am wenigsten zu den "Gemeingütern" beitragen - diese jedoch gern am meisten beanspruchen. Diese Diskrepanz wächst mit der Höherentwicklung der Gesellschaft.
Die partizipative Entwicklung adäquater Regeln für die Gesellschaft als Organismus ist ein wichtiger Anwendungsbereich des Qualifizierten Konsens.
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P7
Die durch Religionen/Konfessionen gesetzten Grenzen und Regeln haben in Europa durch die Epoche der Aufklärung ihre dominierende Rolle verloren.
Alle Religionen haben ursprünglich so etwas wie einen „Gesellschaftsvertrag“ einer „Zivilgesellschaft“ verbreitet. Die darin enthaltenen zivilisatorischen und karitativen Gebote sind nach wie vor Grundlage menschenwürdigen Zusammenlebens. Erst wenn die disziplinierenden Komponenten einer Religion von usurpierter Macht missbraucht werden, wird Religion zu einer Geißel der Menschheit. Die christliche Religion hatte diesen Zustand spätestens mit der Inquisition und den Glaubenskriegen erreicht – also nach etwa 1500 Jahren.
Quintessenz der (europäischen Epoche der) Aufklärung war: „Erkühnt euch, mit eurem Verstand weise zu handeln – sonst wird euer Verstand schrecklichen Schaden anrichten!“ I. Kant und Co. werden mir hoffentlich diese Interpretation ihres „Sapere aude“ (siehe Wikipedia) bekräftigen ;-).
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P8
Die heutige „westliche Welt“ hat dieses Erbe der Aufklärung weitgehend ignoriert und schändlich missbraucht.
Religionen, die Waffen segnen und ihren Glauben als Kriegsgrund instrumentalisieren, entlarven sich damit selbst. Der systematische Missbrauch menschlichen Verstandes für die Maximierung von Profit und Macht gefährdet die menschliche Zivilisation insgesamt. Noch ist es nur eine naive Hoffnung, dass dieser missbrauchte Verstand genügend Whistleblower hervorbringt.
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P9
Ein gravierendes Grundproblem der westlichen und damit der gesamten Welt ist, dass nicht nur das heutige Establishment, sondern auch die Opposition das Erbe der Aufklärung nicht realisiert hat.
Die gesamte Opposition (Linke, Attac, Piraten und Hunderte Bewegungen, Strömungen usw. )beschränkt sich auf Analysieren und Lamentieren, mündend in bodenlosem Wunschdenken.
Dadurch sind die Wirkungsmöglichkeiten gemeinwohlorientierten Verstandes erschreckend gering.
Ein erheblicher Anteil oppositioneller Ideologen hat sogar durch nebulöse „Theorien“ bewirkt, dass Orientierungsuchende in links- oder rechtsextreme „Fänge“ geraten sind.
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P10
Im gesellschaftlichen Maßstab „mit Verstand Handeln“ bedeutet heutzutage das Lösen komplexer Probleme, wozu die Nutzung moderner IT nötig und möglich ist.
Wobei die Vorgehensweise unstrittig ist:
- Zuerst überlegen, wofür "der Computer" benutzt werden soll,
- dann den Computer alles "rechnen" lassen, was zu rechnen ist,
- und schließlich die Ergebnisse des Computers mit Verstand verwenden.
"A fool with a tool ist always a fool" ist eine eindringliche Warnung vor Leuten, die Computer ohne ausreichenden Verstand verwenden - also missbrauchen.
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P11
Die heutige Opposition („Gegenkräfte“, „Zukunftskräfte“ u.ä.) ist den Verführungen der vom kapitalistischen Establishment angebotenen modernen IT auf den Leim gegangen.
Die Fallen des Establishments funktionieren höchst effektiv. Die „sozialen Netze“ wie Facebook, Twitter & Co. dienen zu 90% zur Erzeugung von harmlosem Infomüll – also durchaus wirksam auch als Überdruckventil für revolutionäre Energie. Dagegen sind die restlichen 10% destruktiv höchst wirksam. Von zunächst harmlosen Flashmobs über ernstzunehmende Teaparties bis zu globalen Ereignissen wie Maidan und arabischer Frühling und schließlich zur aktuellen Völkerwanderung – Bestehendes zerstören und Probleme erzeugen – das klappt mit den sozialen Netzen „wunderbar“. Auch die unzähligen Foren bewirken letztlich nur Zersplitterung und Vereinzelung der Meinungen. Die Benutzung dieser Medien unterstützt also weitgehend die Politik des kapitalistischen Establishments.
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P12
Die heutige gesellschaftliche Opposition („Gegenkräfte“, „Zukunftskräfte“ u.ä.) hat es versäumt, die Möglichkeiten der modernen IT eigenständig für gemeinwohlorientierte Politik wirksam einzusetzen.
Dieser Kernaussage muss eine Entschuldigung bei den Entwicklern von LiquidFeedback und anderen Portalen vorangestellt werden. Schuld an fehlender Wirksamkeit sind weniger diese engagierten Entwickler, als vielmehr deren halbherzige Auftraggeber, die sowohl bei der Aufgabenstellung wie auch bei der Praxiseinführung auf halbem Weg stehen geblieben sind. Während das kapitalistische Establishment profitorientierte IT-Anwendungen üppig honoriert, leben alternative Anwendungen und Portale bestenfalls von distanzierter Duldung und zaghafter Unterstützung durch die zuständigen Gremien.
In der heutigen IT sind sämtliche Funktionalitäten vorhanden, die für eine gemeinwohlorientierte Willensbildung gebraucht werden. Diese Funktionalitäten sind allerdings primär in unternehmerische Systeme eingebunden. Übrigens: Der eigentliche Zweck dieses hier geführten Diskurses ist, eine Vorstellung über die Nutzung dieser Funktionalitäten für gesellschaftliche Problemlösungsprozesse zu entwickeln.
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P13
Eine zukunftsfähige gemeinwohlorientierte/zivilgesellschaftliche Politik braucht ein eigenständiges Instrumentarium zur kollektiven Willensbildung.
Es genügt nicht mehr, Grundsatzfragen durch Volksentscheid klären zu wollen.
Angesichts der Komplexität unserer heutigen Zivilisation sind gemeinwohlorientierte Problemlösungsprozesse auf komfortable IT-Unterstützung angewiesen.
Das Instrumentarium muss insbesondere die Zusammenarbeit kompetenter Spezialisten mit der großen Anzahl Interessierter und Betroffener zielführend unterstützen. Mit dem qKonsens sollte das machbar sein!
Populistische Ansätze, die lediglich das traditionelle Lamentieren (kritisches Schwätzen) unterstützen und perfektionieren, sollten möglichst frühzeitig entlarvt und gemieden werden.
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P14
Erste Aufgabe eines solchen Instrumentariums muss sein festzustellen, wie groß die Gemeinsamkeiten in den entscheidenden Punkten sind.
Es gibt unendlich viele Veranstaltungen und Publikationen, die mehrheitlich positive Reaktionen auslösen. Allerdings geht die Zustimmung zu 99,9% nach der Veranstaltung mit der warmen Luft aus dem Fenster, bzw. nach der Lektüre ins Altpapier. So entsteht ein paradoxer doppelt falscher Konsens: Erstens verpufft der tatsächliche Konsens wirkungslos. Und zweitens verbleibt bei Autoren wie bei Empfängern ein Konsensgefühl, das gleichzeitig(!) einen hohen Grad an Übereinstimmung – und das lähmende Bewusstsein der Wirkungslosigkeit umfasst.
Es kommt also zuerst darauf an, die tatsächliche Zustimmung zu den einzelnen Punkten zu erfassen. In Deutschland gibt es mindestens 10 mio. politisch interessierte Leser der verschiedenen Tageszeitungen und Journale. Andererseits gibt es mindestens 200 diskursrelevante Politikfelder. Nach "Milchmädchenrechnung" würden also 50 000 Leser auf jeden Diskurs entfallen - schon eine ziemlich repräsentative Stichprobe. Das ist für den Anfang in dieser Breite völlig unrealistisch. Aber es wäre zweifellos ein gewaltiger Schritt vorwärts, wenn wenigstens zu den brennenden Themen die Zustimmung konkret nach definitiven Kernaussagen "eingesammelt", also erfasst und dokumentiert würde..
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P15
Zweite Aufgabe ist, die verbleibenden Meinungsverschiedenheiten inhaltlich klar und zahlenmäßig zu erfassen – um sie anschließend konstruktiv bewältigen zu können.
Das Problem des „falschen Konsens“ entsteht dadurch, dass selbst bei weitestgehender Zustimmung zum Gesamttext einzelne Dissenspunkte oder Argumentationslücken existieren. Es ist eigentlich egal, ob dies absichtlich geschieht(siehe Demagogenrezept), oder absichtslos „mit bestem Willen“. Erfahrungsgemäß (naturgemäß!) enthalten gerade die Dissenspunkte die für eine Problemlösung wichtigsten Aspekte. Deshalb ist mindestens ebenso wichtig, auch die Dissenspunkte möglichst objektiv zu erfassen.
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P16
Diese beiden Aufgaben können nur erfüllt werden, wenn die zu lösenden Probleme in Texten formuliert sind, in denen die entscheidungsrelevanten Kernaussagen deutlich herausgestellt sind.
Das ist vermutlich die entscheidende Neuerung! Bisher standen in diskutierten Texten die („fundamentalen“) Kernaussagen eingebettet in Begründungen und Erörterungen. Das führte zu systembedingten Mängeln:
- Bewertungen des Gesamttextes präsentieren einen „falschen Konsens“. Nicht selten werden Texte mehrheitlich angenommen, obwohl sie Passagen enthalten, die mehrheitlich abgelehnt würden. Dieses Problem der „faulen Kompromisse“ kann behoben werden, indem die Dissenspunkte deutlich und mit Respekt ausgewiesen werden.
- Bewertungen des Gesamttextes präsentieren einen „falschen Dissens“. Oft werden Texte konkurrierender Gruppen insgesamt abgelehnt, obwohl die Positionen in einigen, meist sogar in den wichtigsten Punkten übereinstimmen. Dieses „Problem der verfeindeten Brüder“ kann behoben werden, sobald die Gruppen ihre Kernaussagen gegenseitig einzeln bewerten und die Übereinstimmungen ausweisen.
- Viele Diskussionen zielen auf Nebenschauplätze und sind für die wesentlichen Entscheidungen nicht relevant: „interessant“ geht vor „wichtig“!
- Wichtige Einzelpunkte „gehen durch“, obwohl sie mehrheitlich abgelehnt würden. Damit ist das Tor für Demagogen und Scharlatane geöffnet, die mit einer Flut unstrittiger Argumente ihre abwegigen Absichten oder fehlenden Antworten verdecken.
- Viele Beiträge vertreten Partialinteressen und zersplittern die Diskussion.
- Andererseits gehen wertvolle Minderheitsvoten (die z.B. Kerne künftiger Entwicklungen enthalten können) bei Mehrheitsentscheidung über den Gesamttext in der Regel verloren.
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P17
Diese Kernaussagen sollen klar und eindeutig bewertbar sein.
Sowie ein Statement mehrere Aussagen enthält, die unterschiedlich bewertet werden können, ist es als „Kernaussage“ nicht geeignet. Meist ist nur eine der Teilaussagen tatsächlich „entscheidungsrelevant“. Dann sollen die „Sekundäraussagen“ ausgelagert werden: in einen Text „Umfeld“(„environs“) oder sogar in einen untergeordneten Diskurs, wo wiederum alle wichtigen Argumente als Kernaussagen erscheinen können. Eigentlich ist selbstverständlich, dass jeder Diskurs nach Inhalt, Zeithorizont und Abstraktionsgrad abgegrenzt sein muss, und dass an diesen Grenzen weitere „benachbarte“ Diskurse geführt werden können und sollen.
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P18
Die strukturierten Texte stellen neuartige Anforderungen an die Autoren.
Im ersten Moment klingt die Forderung lästig, alle Kernaussagen so formulieren zu sollen, dass sie einzeln zur Diskussion gestellt werden können. Aber der Riesenvorteil ist doch nun, dass man als Autor nicht mehr irgendeine persönliche Meinung verkaufen muss. Jetzt kommt es darauf an, eine für die Problemlösung relevante Aussage möglichst klar zu formulieren. Übrigens sollen alle Kernaussagen so weit wie möglich „in positiver Diktion“ formuliert werden, d.h., keine Verneinung enthalten. Dann werden zwar einzelne dieser Kernaussagen von den Autoren selbst negativ „bewertet“ werden, was jedoch im Lichte der Fragebogentheorie durchaus systemgemäß ist. ;-)
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P19
Das objektive Erfassen der fundamentalen Konsens- wie auch der Dissenspunkte ist der Dreh- und Angelpunkt, wenn es darum geht, innerhalb einer Population von sehr unterschiedlichen Individuen ein menschenwürdiges Zusammenleben zu gewährleisten!
Die meisten oppositionellen Organisationen fordern eine Art Glaubensbekenntnis und eine Beitragszahlung, ehe Einsteiger überhaupt zu Wort kommen können. Im Verkehr der Organisationen genügt oft schon ein einziger Dissenspunkt als k.o.-Kriterium, um ein Zusammengehen auszuschließen – obwohl schätzungsweise über 90% der Argumente inhaltsgleich sind. Und interne Widersprüche werden in aller Regel „pragmatisch“ gelöst – d.h. „weggebügelt“.
((Mir ist kein einziger Fall bekannt, dass ein interner Widerspruch bewusst als Triebkraft für die eigene Weiterentwicklung genutzt worden wäre. Das ist sicher meine Schuld. Aber unter dem Aspekt der materialistischen Dialektik ist das schon bemerkenswert. WS))
Das Problem liegt offenbar darin, dass die Dissenspunkte in aller Regel vordergründig streitlastig angesprochen werden. Die Konsenspunkte werden bestenfalls beiläufig erwähnt. Das objektive Erfassen von Konsens und Dissens ändert zwar zunächst nichts an der Konflikt-Situation, schafft aber bestmögliche Voraussetzungen für die Lösung des Konfliktes!
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P20
Der qualifizierte Konsens ermöglicht einen Paradigmenwechsel in der praktischen Politik.
Der qKonsens mit dem Ausgangspunkt „relevante Kernaussagen“ (die erst im zweiten Schritt nach Zustimmung bzw. Ablehnung bewertet werden!) ermöglicht einen völlig neuen, konstruktiven Umgang der Zukunftskräfte miteinander.
Dieser „konstruktive Umgang der Zukunftskräfte“ miteinander ist als Basis für den konstruktiven Umgang mit den gesellschaftlichen Sachproblemen sogar die unverzichtbare Voraussetzung für Zukunftskräfte, die eine demokratische Hegemonie anstreben.
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