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BSW-Diskurs Politik-Projektmanagement

Politik und Projektmanagement

Starting: 14 Jul Ending

267 days left (ends 13 Aug)

Startversion 15.7.2024 "Öffentlich"! Link kann gerne an vertrauenwürdige Partner weitergegeben werden! Vorbehalt: Bei Trollangriff müsste leider auf "Privat" umgeschaltet werden.... Achtung: Discuto bietet oft rechts oben ein Kommentarfenster an - auch wenn man es (noch) gar nicht möchte... Also einfach auf  das X wegklicken, damit es weiter geht.

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Grundidee ist, dass jedes Thema in einem „Verständigungsmodus“ ganzheitlich ausdiskutiert wird – um einerseits die gemeinsamen Grundsätze der Teilnehmer in einem Ergebnisdokument klar herauszustellen. „Verständigung“ bedeutet dabei, auch die wesentlichen Risiken und Nebenwirkungen zu erfassen. Diese Grundidee erfordert, dass die Problematik des jeweiligen Topics mit klar formulierten Kernaussagen zur Diskussion gestellt wird.

"Politik und Projektmanagement ist dann der einführende Beispieldiskurs.

 

Überhaupt ist dieser Entwurf zunächst ein Denkanstoß! Wer da Topics anders oder zusätzlich gestalten kann, sollte sich dazu aufgefordert fühlen!

Beispiele FYI siehe https://www.discuto.io/de/page/WSchallehn_1

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Politik und Projektmanagement

P1

     „Politik“ gehört zu den Begriffen, die mit unterschiedlichsten Definitionen verwendet werden.
Details: Zunächst ein paar extrem unterschiedliche Zitate:
- Kinderlexikon: „In der Politik versucht man, mit mehreren Menschen eine Entscheidung zu treffen.“
- Wirtschaftslexikon: „Politik: Gestaltung der Ordnung eines Gemeinwesens und Lenkung des individuellen Verhaltens seiner Mitglieder.“
- bpb(Zitat Lembruch): „Politik ist gesellschaftliches Handeln, […] welches darauf gerichtet ist, gesellschaftliche Konflikte über Werte verbindlich zu regeln."
- bpb(Zitat Aleman): „Politik ist öffentlicher Konflikt von Interessen unter den Bedingungen von öffentlichem Machtgebrauch und Konsensbedarf."

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P2

     Eigentlich ist Politik ein spezielles Anwendungsgebiet von professionellem Projektmanagement – zumindest soweit Politik Konfliktlösung, Entscheidung und Gestaltung realer Zustände meint.
Details: Nach der DIN-Norm 69901 ist ein Projekt ein Vorhaben, das im Wesentlichen durch die Einmaligkeit seiner Bedingungen in ihrer Gesamtheit gekennzeichnet ist. Dazu zählen beispielsweise eine Zielvorgabe, zeitliche, finanzielle, personelle und andere Begrenzungen sowie die Abgrenzung gegenüber anderen Vorhaben.“

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P3

     Strukturell gesehen ist Politik also primär ein Strom wohldefinierter Projekte.
Details: Genau genommen besteht politisches Handeln aus abgrenzbaren Vorhaben, die dann sinnvollerweise als „Projekte“ mehr oder weniger durchorganisiert werden.Freilich gehört dazu auch eine Basisorganisation für die Routineprozesse des Tagesgeschäfts und eine belastbare Qualifikation der Akteure.

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P4

     Eine durchgängige Formalisierung der Politik mit Methoden des professionellen Projektmanagements kann nicht erwartet oder gar verlangt werden.
Details: Das Instrumentarium des professionellen Projektmanagements stellt qualitative Anforderungen an seine Akteure, die im politischen Tagesgeschäft nur gelegentlich, also eher zufällig erfüllt werden können.

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P5

     Um so wichtiger ist es, die hilfreichen Prinzipien des Projektmanagements wie „Strukturierung“ und „Verständigung“ in geeigneter Weise für die Selbstverständlichkeiten politischer Problemlösungsprozesse zu erschließen.
Details: Hier liegt die Crux! Grundsätzlich geht es hier um effiziente Arbeitsweisen, die für sich überhaupt keine Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen dürften – die also volle Konzentration auf „die Inhalte“ wirksam unterstützen. Am Eingang steht jedoch die Aufforderung, jede Aussage bis zur Verständigungsreife auszuformen. Und das bedeutet dann für manchen den Verzicht auf liebgewordene Floskeln und Ausschmückungen bis hin zu Überlegungen betreffs aktiver und passiver Kritikfähigkeit. Nach ethischem Maßstab geht es hier sogar um einen Paradigmenwechsel von der  Diskursmaxime „Durchsetzung der eigenen Position“ zur Diskursmaxime „alle Kraft für die gemeinsame Position“.  Nach aller Erfahrung gilt natürlich auch hier: es hat keinen Sinn, einen Paradigmenwechsel als solchen bewusst machen und durchsetzen zu wollen… Viel besser kommt man voran, wenn die konservativen Beteiligten gar nicht merken, welch wichtigen Schritt sie da gerade gehen….

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P6

     Insbesondere die Teildisziplin „Änderungsmanagement“ zeigt die Nähe des Projektmanagements zur Politik: In beiden Fällen geht es um zielführendes Ändern realer komplexer Zustände.
Details: bedarf keiner Erklärung

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P7

     Das Änderungsmanagement bietet mit seiner professionellen Methodik hilfreichen Input für zeitgemäße politische Arbeit.
Details: Jedes Großprojekt durchläuft in seinem Lebenszyklus tausende(!) von substanziellen „Änderungen“. Zu den Selbstverständlichkeiten des professionellen Projektmanagements gehört der  Projektänderungsantrag – ein Formular mit etwa 50 wohldefinierten Datenelementen zu Beschreibung, Begründung und Realisierung von Projektänderungen. Ohne diese hilfreich strukturierten Informationen sind heutige Projekte nicht mehr vernünftig zu realisieren. Negativ- Beispiele sind  der Flughafen BER und Stuttgart2, wo „die Politik“ mittels eigener Kompetenz die Kosten für professionelles Projektmanagement einsparen wollte – und exorbitante Überziehungen von Gesamtkosten und Bauzeit verschuldet hat. Als positives Gegenbeispiel wird gerne der Umzug des Münchener Flughafens 1992 propagiert: in 16 Stunden punktgenau in Zeit und Budget. Dem gingen natürlich einige Jahre Vorbereitungszeit voraus – aber eben zielführend effizient genutzte Zeit, in der alle Änderungen professionell erledigt wurden.

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P8

     Der grundlegende(!) Aspekt des professionellen Änderungsmanagements ist eine hilfreiche Strukturierung der Daten, die die Fokussierung auf die jeweils entscheidungsrelevanten Informationen unterstützt.
Details:  Google Änderungsmanagement, Änderungsantrag!

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P9

     Freilich haben die üblichen Großprojekten eine komfortable Besonderheit: für jeden Teilprozess existiert eine Ressource,  die genau für die Realisierung dieses Teilprozesses spezialisiert ist.
Details: Die Kunst des PM  beruht auf der Fähigkeit, Projektziele auf Teilprozesse herunterzubrechen, für deren Ausführung „man“ geeignete Ressourcen kennt… Insbesondere für Bauprozesse ist typisch, dass eine umfangreiche Palette von spezialisierten Projektanten und Gewerken historisch entstanden ist.

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P10

     Für die Politik trifft das Gegenteil zu: wo es  um innovativ partizipatives „Gestalten“ geht, gibt es zwar Experten mit allen möglichen Qualifikationen – aber deren Kompetenz hat bestenfalls ansatzweise belastbare Beziehungen zu den für die Realisierung benötigten Ressourcen.
Details:  Deshalb ist eine direkte Übertragung der Methoden des professionellen Projektmanagements - oder auch des Änderungsmanagements auf politisches Handeln nicht möglich.

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P11

     So geraten Politiker fast zwangsläufig in die Situation, dass ihre Zielstellungen den Charakter von Wunschlisten haben, die eigentlich gar nicht erfüllt werden können.
Details: Kein Politiker könnte es sich leisten,  die Risiken und Nebenwirkungen seiner Angebote schon am Anfang zu thematisieren, denn dann würde er nicht gewählt. Der Wähler gibt jedoch seine Stimme stets mit der Hoffnung ab, dass die wesentlichen Probleme gelöst werden – möglichst unter Vermeidung ihrer mehr oder weniger schmerzhaften Risiken und Nebenwirkungen.

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P12

     Daraus ergibt sich der höchst dringliche Bedarf nach einem Verständigungsmodus, der verlässliche ganzheitliche Problemlösung für alle künftigen Probleme verspricht.
Details: Das ist der erste Knackpunkt! Nachhaltige Politik kann nicht schon Lösungen für alle künftigen Probleme anbieten… um so wichtiger ist eine zielführende Arbeitsweise, die bei Problemen aller Art funktioniert!

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P13

     Der Verständigungsmodus soll mehrere Prinzipien zielführend vereinen:
- zusammenführen und zusammenfügen konstruktiver Argumentationen,
- ganzheitliche Problemsicht incl. Risiken und Nebenwirkungen,
- Fairness und Effizienz politischer Problemlösungsprozesse..
Details: Diese „Prinzipien“ sollen beispielhaft den Einstieg in die Welt des Verständigungsmodus illustrieren. Sie bedürfen vielfältiger Erweiterung und Ausformung.

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P14

<     Die grundlegende Idee des Verständigungsmodus ist eine systematische Strukturierung der Texte:
1. Abgrenzung  der Diskurse nach Inhalt, Zeithorizont, Abstraktionsgrad …
2. Gliederung der Diskurse nach Kernaussagen nebst Details

Techn. Hinweis: Ab hier sind die Details durch Klick auf die Kernaussage auf- und zuklappbar!
Ein Service für Leser, deren Zeit nur für die Kernaussagen reicht...
Details:
Wesentliche Voraussetzung für eine effektive Verständigung ist die Abgrenzung, worum es im jeweiligen Diskurs konkret geht. Das Änderungsmanagement benutzt dafür einige wenige Datenfelder im Formular „Änderungsantrag“ – alles klar! Fast. In politischen Diskussionen kostet es meist schon Mühe, den Umfang des Diskurses auf ein überschaubares Maß zu begrenzen. Als günstig handhabbar gilt 1 Dutzend Kernaussagen, als noch überschaubar und machbar 2 Dutzend – für Situationen mit mehr als 3 Dutzend Kernaussagen wird dringend eine Aufteilung in mehrere Diskurse empfohlen!
Der Normalfall komplexer Probleme erfordert entsprechende Strukturen mit Subdiskursen und Stationenkonzept für mehrstufige Entwicklungen.

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P15

     Die operative Kernidee des Verständigungsmodus ist, mit moderaten Bewertungen überall dort Raum für tiefere Diskussionen zu lassen, wo zweifelsfreie definitive Bewertungen  noch nicht zu haben sind.
Details: Viele Probleme werden zu zeitig zerredet.  Wenn bereits beim Einstieg in einen Diskurs tiefgreifend „ausgesiebt“ wird, was als Kernaussage zur Diskussion gestellt wird, dann werden mit hoher Wahrscheinlichkeit gerade die wichtigsten Neuerungen aussortiert – denn diese werden ja per se noch die wenigsten Fürsprecher haben.
In politischen Diskussionen ist oft die nützlichste Frage, ob die Zustimmung/Ablehnung zu einer bestimmten Aussage definitiv gemeint ist, oder ob sie „im Prinzip“ oder „im wesentlichen“ gemein
Übrigens ist naheliegend, die Aussagefähigkeit durch eine größere Anzahl von Bewertungsstufen erhöhen zu wollen.  So sind Likert-Skalen mit 10 Stufen in unterschiedlichsten Sachgebieten anzutreffen. Zum Beispiel eine Schmerzskala von 0...10 bietet dem Arzt eine wichtige Information über das Schmerzempfinden des Patienten.Eine Präzisierung auf eine bestimmte Stufe steht jedoch überhaupt nicht zur Diskussion. So ähnlich ist die Situation bei politischen Diskussionen: die Auswahlmöglichkeit aus mehr Stufen gibt zwar Anlass zu mühevollen Überlegungen – leistet jedoch absolut nichts für die Lösung der jeweiligen Probleme...

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P16

     Eine „ moderate“ Bewertung ist durch die Möglichkeit gekennzeichnet, eine Zustimmung/Ablehnung zunächst als „im Prinzip“ zu kennzeichnen.
Details:
JA                     … ich stimme voll zu!
JA*      allerdings würde ich den Text anders formulieren.
OFFEN             … Ich habe mich (noch) nicht entschieden. (default)
NEIN*    … immerhin erkenne ich ein Körnchen Weisheit, über das sich reden ließe.
NEIN                … ich lehne voll ab! Ggf. siehe mein Veto im Kommentar!
Wie mit diesen bedingten Bewertungen umzugehen ist, kann per Geschäftsordnung sehr unterschiedlich geregelt werden. Der eigentliche Sinn des Diskurses besteht natürlich darin, möglichst alle (Kern-)Aussagen so zu qualifizieren, dass sie definitiv als gemeinsame Position gelten können. Aus praktischen Gründen kann es oft vertretbar und sinnvoll sein, am Ende des Diskurses die bedingten Stimmen den definitiven Stimmen zuzuschlagen.  Aber solange noch eine Chance besteht, die „Widersprüche als Triebkräfte der Entwicklung“ zur Geltung zu bringen, könnten gerade die bedingten Bewertungen als interessanteste ausgewiesen werden...
 

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P17

     Der Verständigungsmodus kann politische Diskussionen wesentlich erleichtern.
Details: Als Autor politischer Texte steht man ständig vor dem Problem, das eigentliche Anliegen aus irgendwelchen Rücksichten „angepasst“ darstellen zu müssen. Meist schreibt man dann das Wort, das vermeintlich „am wenigsten Schaden anrichtet“ – also nur die Leser verprellt, auf die man noch am leichtesten meint, verzichten zu können. Der  Verständigungsmodus geht im Gegensatz davon aus, dass man eigentlich auf niemand verzichten kann. Er verschiebt gewissermaßen das Resonanzproblem auf die Leser. „Ich schlage dir eine Aussage vor, die wir beide zu unserer gemeinsamen Position deklarieren können.“
Auch für die Leser ist gewiss viel praktischer, wenn sie zunächst zu jeder Kernaussage nach erstem Eindruck Zustimmung oder Ablehnung „moderat“ einbringen können. Eine definitive Bewertung lässt sich nach Kenntnisnahme des Gesamttextes leicht nachtragen…
Zusammengefasst: Eine moderate „im Prinzip“-Zustimmung zu einer klaren (Kern-)Aussage ist für alle Beteiligten mehr wert als eine eindeutige Bewertung zu einer opportunistisch verwässerten Aussage.

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P18

Eine Verständigung im engeren Sinne findet zwischen Kommentatoren und Moderatoren statt.
Details: Primär sollte die Verständigung zwischen den Teilnehmern durch deren Bewertungen und Kommentare erfolgen.
Die Moderatoren sind grundsätzlich angehalten, die Kommentare nach bestem Wissen und Gewissen unter Berücksichtigung der Bewertungen in das Ergebnisdokument einzuarbeiten.

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P19

Der Verständigungsmodus wird zur Zeit nur behelfsmäßig unterstützt.
Details: Leider ist heute(Juli 2024) noch kein Verständigungsmodus implementiert. Als Autor in Discuto kann man einen Verständigungsmodus anbieten, indem man schon mit dem Entwurf einen Autorenkommentar „Diese Kernaussage sollte konstruktiv überarbeitet werden!“ postet. Diesen Kommentar können oder sollten sogar  alle Leser mit JA/NEIN bewerten und so ihre Vorgabe an die  Moderatoren ausdrücken. Höchst erwünscht sind dann natürlich eigene Kommentare der Teilnehmer, was am Text korrigiert oder erweitert oder vielleicht auch gelöscht werden sollte.

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