Discuto is Loading your document from Drive

It can take a while depending on the size of the document..please wait

Discuto is submitting your document

It might take a while depending on the size of the document you uploaded..

Discuto is creating your discussion

Please do not close this window.

Discuto is submitting your comment

Did you know you can vote on comments? You can also reply directly to people's comments.

Your invites are being queued for sending

This might take some time depending on the number of invites, please do not close this window.

Discuto

Discuto

Grüne Agenda Finanzmarktregulierung

Starting: 17 Dec Ending

0 days left (ends 15 Mar)

Go to discussion, participate and give your opinion

description

Im folgenden Text haben wir unsere Sicht auf die wichtigsten Elemente für eine Grüne Agenda für krisenfeste, verbraucher- und investitionsfreundliche Finanzmärkte zusammengefasst. Sie beruhen auf unseren Erfahrungen in der Finanzmarktpolitik in Bundestag und Europaparlament sowie aus aktiver Tätigkeit im Finanzmarkt. Jetzt hoffen wir auf Ihr und Euer kritisch-konstruktives Feedback und Vorschläge für Änderungen, Streichungen und Ergänzungen. Wir freuen uns auf Kommentare und Bewertung bis zum 15. März 2016 Alle Kommentare werden wir bei der Erstellung der Endfassung berücksichtigen, die dann zu einem gemeinsamen Beschluss der Grünen wirtschafts- und finanzpolitischen Abgeordnetengruppen in Europaparlament und Bundestag führen soll.

Für Textänderungen bitte auf den Stift oben rechts bei jedem Paragraphen klicken!

Gerhard Schick, Sven Giegold, und Udo Philipp

Further info

Status: Closed
Privacy: Public
Member of the European Parliament and the Committees for Economic/Financial and for Constitutional Affairs

CONTRIBUTORS (45)

+27
Share:
<< Previous paragraphs

Koppelprodukte

P220

Zu häufig werden dem Kunden gekoppelte Produkte ohne Kundennutzen verkauft. In Zu­kunft muss jede miteinander verkoppelte Finanzdienstleistung einzeln bepreist werden und einzeln abschließbar sein. Der Kunde muss auf die verschiedenen Alternativen hin­gewiesen werden und ein geeigneter Preisvergleich muss möglich sein.

Add comment

Basisprodukte

P221

Für besonders komplexe Finanzdienstleistungen wie zum Beispiel die private Altersvor­sorge werden wir wie oben geschildert nach dem schwedischen Beispiel ein Basisprodukt entwerfen und im Gegenzug die Regulierung für alter­native Produkte einschrän­ken. Ver­braucher*innen haben dann die Wahl entweder das staatlich angebotene einfache Basis­produkt zu erwerben oder, wenn sie sich per Opt-out explizit gegen das Basisprodukt entscheiden, mit weniger regulierten Produkten für ihr Alter vorzusorgen.

Add comment

Produkte ohne Kundennutzen vom Markt nehmen

P222

Viele Produkte, wie komplexe Zertifikate spiegeln den Kund*innen Sicherheit und Ren­dite vor. In Wirklichkeit dienen sie jedoch nur zur Gewinnmaximierung der Finanzwirt­schaft. Wir haben uns daher auf europäischer Ebene erfolgreich dafür eingesetzt, dass die neue Mifid Richtlinie erlaubt, komplexe Produkte ohne erkennbaren Kundennutzen aus dem Markt zu nehmen. Wir wollen die deutsche Finanzaufsicht nun dazu bewegen, diese Möglichkeit auch konsequent anzuwenden.

Add comment

P223

In der Vergangenheit haben Banken immer wieder Produkte an Kommunen, Unterneh­men und Privatkunden verkauft, bei denen die Kund*innen deutlich mehr als ihren Kapi­tal­ein­satz verlieren konnten, wie zum Beispiel Fremdwährungskredite oder Zinsde­rivate. In Zukunft sollen Banken unmissver­ständlich auf die ungedeckelten Risiken dieser Pro­duk­te hinweisen. Wir wollen auch eine Finanzordnung für Kommunen, damit Kommu­nen in Zukunft nicht mehr im Finanzkasino die Zukunft ihrer kommunalen Haus­halte verwetten dürfen.

Add comment

Verbraucherschutz in der Aufsicht stärken

P224

Die BaFin ist heute sowohl für die Stabilität der Finanzinstitute wie für den Verbraucher­schutz zuständig. Diese beiden Aufgaben sind jedoch immer wieder im Zielkonflikt. Bei den Lebensversicherungen zum Beispiel genehmigt die BaFin immer wieder Maßnahmen zu Lasten der Verbraucher, um die Gewinne der Versicherungswirtschaft zu erhöhen und damit ihre Kapitalausstattung zu verbessern. Heute ist der Verbraucherschutz eine von 23 Abteilungen in der BaFin berichtet an Exekutivdirektoren, deren Hauptaufgabe die Finanzstabilität ist und diese wiederum berichten an das Bundesfinanzministerium, dessen Selbstverständnis auch nicht der Verbraucherschutz ist. Verbraucherschutz kommt deshalb in der BaFin so gut wie nicht vor.

Add/View comment (1)

people_img

P225

In Zukunft wollen wir den Verbraucherschutz im Finanzmarkt deutlich aufwerten. Wir kämpfen seit langem dafür, dass der Verbraucherschutz auch im Handeln der Aufsicht eine deutlich stärkere Rolle spielt. Manche Skandale hätte die BaFin verhindern oder zumindest zu einem früheren Zeitpunkt eingreifen können, als der Schaden für die Kund*innen noch nicht so groß war. Auf europäischer Ebene haben wir dafür gesorgt, dass Verbraucherschutz Teil des Mandats der Aufsichtsbehörden geworden ist. Nun ist, wie von uns seit Jahren gefordert, der kollektive Verbraucherschutz auch explizit als Aufsichtsziel der BaFin gesetzlich festgelegt worden. Doch in der Organisation der deutschen Finanzaufsicht bildet sich das noch nicht ausreichend ab, so dass wir befürch­ten müssen, dass sich in der Aufsichtspraxis zunächst nicht viel ändern wird. Auch bei den drei europäischen Aufsichtsbehörden sind Personal und Kompetenzen im Bereich des Finanzmarktverbraucherschutzes nicht ausreichend, um dem Mandat gerecht zu werden.

Add comment

P226

Mindestens sollte es für den Bereich Verbraucherschutz bei der BaFin einen eigenen, den anderen Exekutivdirektoren gleichrangigen Exekutivdirektor geben. Wenn sich zeigen sollte, dass die BaFin auch mit ihrem neuen klaren Verbraucherschutzauftrag den Ver­braucherschutz immer noch stiefmütterlich behandelt, auch weil das Ministerium über seine Fachaufsicht das nicht will, bleibt nur die Alternative einer eigenständige Verbrau­cher­schutzbehörde wie in den USA.

Add comment

P227

Auch in Europa wollen wir, dass der Verbraucherschutz bei den Finanzauf­sichtsbehörden EBA, EIOPA und ESMA ausgebaut wird, nachdem wir erreicht haben, dass der Verbrau­cherschutz bei ihnen in ihr Mandat aufgenommen wurde.

Add comment

REFORM DER RATINGAGENTUREN – NACHHALTIGKEITSRATING EINFÜHREN

P228

Ratingagenturen helfen idealerweise den Anlegern die Risiken von Unternehmen und Staaten zu bewerten. Es ist unmöglich, dass Tausende von Anlegern individuell die Bücher der Unternehmen detail­liert prüfen. Ratingagenturen führen diese Prüfung zentral durch und stellen sie den Anle­gern zur Verfügung. Obwohl die Agenturen für die Anle­ger*innen arbeiten, werden sie jedoch von den Emittenten beauftragt und bezahlt. An­gesichts des Prinzips „wer zahlt, schafft an“, ist verständlich, dass so viele Giftpapiere vor der Krise eine AAA Bewertung erhalten hatten.

Add/View comment (1)

people_img

P229

Die Benotung der Ratingagenturen lässt sich nicht geheim halten. Es handelt sich hier also um ein klassisches öffentliches Gut, das vom Markt nicht optimal bereitgestellt wird.

Add comment

Wer zahlt schafft an

P230

Wir werden daher die Bezahlung der Ratingagenturen so organisieren, wie dies für alle öffentliche Güter üblich ist. Wir finden es grundsätzlich richtig, die Agenturen über eine erfolgsabhängige Prämie zu finanzieren. Wir stellen deshalb zur Diskussion, ob es nicht sinnvoll ist, einen kleinen Teil des Aufkommens der geplanten Finanztransaktionsteuer, für die Bezahlung der Ratingagenturen zu verwenden. Ra­tingagenturen erhielten dann einen minimalen jährlichen Fixbetrag. Die Prognosen der Agenturen würden regelmäßig mit der Realität verglichen. Die besten Agenturen erhielten eine hohe Erfolgsprämie. So könnten wir sicherstellen, dass sich wirklich die seriö­sesten Agenturen durchsetzen und der Markt nicht von den großen drei amerikanischen Platz­hirschen dominiert wird, die vor der Finanzkrise vollkommen versagt hatten.

Add/View comment (1)

people_img

Nachhaltigkeitsrating

P231

Nach dem gleichen Prinzip werden wir ein Nachhaltigkeitsrating (ESG Rating) einführen. Alle größeren Emit­tenten von Wertpapieren werden verpflichtet, sich einem solchen Rating zu unter­ziehen. Investoren sollen nicht nur Finanzinformationen zur Verfügung gestellt bekom­men sondern auch umfassende Transparenz über die ökologische und soziale Nachhaltig­keit ihres Investments. Wir werden die Wertpapier- und Pensionsfonds verpflichten zu veröffentlichen, welchen Prozentsatz ihrer Anlagen sie in besonders gut bewertete Unter­nehmen investieren. So bekommt endlich auch die Kleinanlegerin eine Chance, ihr Geld in besonders nachhaltige Investments anzulegen. Transparenz über Nachhaltigkeit in Unternehmen ist eines der wichtigsten Instrumente, um den ökologi­schen Umbau der Wirtschaft voranzutreiben. Viele Menschen würden ihr Geld gern in nachhaltigere Geldanlagen anlegen, sie wissen aber nicht, welche Unternehmen wirklich nachhaltig wirtschaften. Mit dieser Transparenz können wir der Divestment Bewegung wirklichen Schwung verleihen und öffentlichen Geldgebern wie Sparkassen oder Pen­sionsfonds Vorgaben machen, einen zunehmenden Anteil ihrer Anlagen in gut bewertete nachhaltige Unternehmen zu investieren.

Add comment

P232

Auf Initiative der Europäischen Grünen soll es in Zukunft eine vergleichbare Anleger­information für alle komplexen Finanzprodukte geben (PRIIPS). Darin sollen sozial-ökologische Anlageprodukte zukünftig standardisiert gekennzeichnet werden, um dem verbreiteten Missbrauch mit blumigen aber unbestimmten Worten wie „ethisch verant­wortlich“, „nachhaltig“, usw. einen Riegel vorzuschieben. Mit dem Rating wollen wir aber noch weiter gehen. Anleger*innen sollen Transparenz auch darüber erhalten, ob und wie sehr sich die ESG Standards bei einem Unternehmen verbessern.

Add/View comment (1)

people_img